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Zahnstein beim Hund

Zahnstein beim Hund

Zahnstein beim Hund ist ein weitverbreitetes, aber oft unterschätztes Thema. Viele Halter bemerken ihn erst, wenn der Hund unangenehm aus dem Maul riecht oder beim Fressen mäkelig wird. Doch Zahnstein ist kein kosmetisches Problem – er kann Entzündungen, Schmerzen und sogar ernsthafte Erkrankungen im Körper begünstigen.

Alles beginnt mit einem hauchdünnen Film aus Speichel, Futterresten und Bakterien, der sich wenige Stunden nach dem Fressen auf der Zahnoberfläche bildet – die sogenannte Plaque. Diese weiche Schicht ist zunächst noch gut entfernbar, etwa durch Kauen oder Zähneputzen. Bleibt sie jedoch länger bestehen, kommt es zur Mineralisation durch Kalzium- und Phosphatsalze im Speichel. Innerhalb weniger Tage verhärtet sich dieser Film und wird zu Zahnstein. Die Oberfläche ist nun rau, wodurch sich noch mehr Bakterien anlagern können – ein Kreislauf, der sich selbst verstärkt.

Doch warum entsteht Zahnstein bei manchen Hunden schneller als bei anderen?

Ein entscheidender Faktor ist der Speichelfluss. Hunde mit einer höheren Konzentration an Mineralien im Speichel (z. B. Kalzium) neigen stärker zur Zahnsteinbildung. Auch der pH-Wert spielt eine Rolle – ein leicht alkalisches Milieu begünstigt die Mineralisation. Dazu kommen individuelle Unterschiede in der Speichelzusammensetzung, hormonelle Einflüsse und das Alter.

Auch die Ernährung hat großen Einfluss. Hunde, die überwiegend weiches Futter – etwa Nassfutter oder pürierte Rationen – erhalten, nutzen ihre Zähne weniger intensiv. Der natürliche Abrieb fehlt, Plaque bleibt haften und kann sich schneller verhärten. Ebenso fördern kohlenhydratreiche Futterbestandteile, insbesondere Stärke aus minderwertigen Quellen, das Bakterienwachstum im Maul.

Ein weiterer Risikofaktor ist die Gebiss- und Kieferform. Kleine Rassen, kurzköpfige Hunde oder Tiere mit Zahnfehlstellungen haben häufiger Zahnstein, da sich in engen Zahnzwischenräumen Beläge leichter festsetzen können. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich zudem der Stoffwechsel, und die Selbstreinigungskraft der Maulschleimhaut lässt nach – auch das begünstigt Zahnsteinbildung.

Selbst das Mikrobiom des Mauls spielt eine Rolle: eine gestörte bakterielle Balance kann pathogene Keime begünstigen, die Entzündungen auslösen und die Zahnsteinbildung beschleunigen.

Die Folge: hartnäckige Ablagerungen entlang des Zahnfleischsaums, Mundgeruch, schmerzhaftes Zahnfleisch und im schlimmsten Fall Zahnverlust. Bleibt dieser Zustand über längere Zeit bestehen, können Bakterien über die Blutbahn Organe wie Herz, Leber oder Nieren belasten.

Doch die gute Nachricht ist: Zahnstein lässt sich vermeiden – oder zumindest deutlich reduzieren, wenn man Ernährung, Maulhygiene und Naturheilkunde klug miteinander verbindet.

Was kannst Du tun, um Zahnstein vorzubeugen oder die Maulgesundheit Deines Hundes zu stärken?

Eine entscheidende Rolle spielt die Ernährung. Hunde, die ausschließlich sehr weiches oder homogenes Futter bekommen, haben oft weniger mechanischen Abrieb an den Zähnen. Das heißt: Plaque kann sich leichter bilden. Struktur im Futter – also Fleischfasern, faserreiches Gemüse oder naturbelassene Kauartikel – hilft, den Zahnabrieb auf natürliche Weise zu fördern. Auch Rohfleischknochen, die individuell angepasst werden, können zur Zahnreinigung beitragen, sofern sie für den Hund geeignet und gut verträglich sind.

Wenn Du BARF oder Frischfütterung praktizierst, lohnt es sich, regelmäßig das Kaubedürfnis Deines Hundes zu beobachten. Hunde, die wenig kauen, profitieren von gezielten Kausnacks mit Struktur oder pflanzlichen Zahnpflegealternativen. Produkte mit Enzymen oder milchsäurebasierten Bakterien können die Plaquebildung ebenfalls reduzieren, wenn sie hochwertig und schonend verarbeitet sind.

Auch die Kräuterheilkunde bietet wertvolle Unterstützung. Salbei, Myrrhe, Kamille oder Propolis wirken antibakteriell und entzündungshemmend und können als Tinktur oder verdünnte Mundspülung sanft auf das Zahnfleisch aufgetragen werden. In der Fütterung haben sich zusätzlich Kräuter wie Echinacea oder Calendula bewährt, um das Immunsystem zu stärken und Entzündungsprozesse im Körper zu regulieren.

Bei Hunden mit empfindlichem Zahnfleisch kann auch Schachtelhalm sinnvoll sein – er enthält Kieselsäure, die das Bindegewebe stärkt und damit indirekt die Zahnhaltefunktion unterstützt.

Ein weiterer naturheilkundlicher Ansatz sind Vitalpilze. Hier steht vor allem der Reishi (Ganoderma lucidum) im Vordergrund: Er wirkt antientzündlich, unterstützt die Schleimhäute und kann das Immunsystem regulieren – ein wichtiger Faktor, wenn es um die Bekämpfung von Entzündungen im Maul geht. Auch der Hericium erinaceus (Igelstachelbart) ist empfehlenswert, da er beruhigend auf gereizte Schleimhäute wirkt und die Regeneration im Mundraum fördern kann.

Neben Kräutern und Pilzen solltest Du auf eine ausreichende Versorgung mit Zink, Vitamin C und Antioxidantien achten. Sie unterstützen das Immunsystem, fördern die Wundheilung und helfen, Entzündungsprozesse einzudämmen. Besonders Zink ist für die Schleimhautregeneration wichtig – ein Mangel kann die Anfälligkeit für Zahnfleischprobleme erhöhen.

Auch wenn naturheilkundliche und ernährungsphysiologische Maßnahmen viel bewirken können, ersetzt das keine regelmäßige Maulkontrolle. Kontrolliere das Gebiss Deines Hundes regelmäßig selbst und lass es mindestens einmal im Jahr vom Tierarzt oder Tierheilpraktiker begutachten. Starker Zahnstein sollte stets professionell entfernt werden, da er sich nicht mehr mechanisch oder pflanzlich lösen lässt.

Die wichtigste Maßnahme bleibt die Kombination aus artgerechter Ernährung, naturheilkundlicher Begleitung und regelmäßiger Pflege. Schon tägliches Zähneputzen oder der Einsatz natürlicher Zahnpflegeprodukte kann großen Unterschied machen – vor allem, wenn Du früh beginnst und es Deinem Hund als liebevolles Ritual beibringst.

Ein gesunder Mund bedeutet für Deinen Hund Lebensqualität. Frisst er wieder ohne Schmerz, kann richtig kauen und genießt sein Futter, dann hast Du mit einfachen, natürlichen Maßnahmen einen großen Beitrag zu seinem Wohlbefinden geleistet.

Quellen
  • PETA Deutschland: Zahnpflege beim Hund (2024)
  • Tierklinik Trillig: Zahnstein beim Hund – Ursachen und Folgen
  • Focus Tierarzt Magazin: Zahnpflege beim Hund
  • Der BARF-Blog: Zahnstein beim Hund – was hilft wirklich?
  • Boehringer Ingelheim Tiergesundheit: Mundgeruch bei Hunden
  • GEO Magazin: Zähneputzen beim Hund – warum es wichtig ist und wie es geht
  • QChefs Dental: Zahnstein beim Hund – fürs ganze Leben kein Thema mehr
  • Wikipedia: Parodontitis beim Hund, Zahnbelag, Zahnstein
  • Foto ist von Canva
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